Radierung ist ein schmutziges Geschäft – es sei denn man lässt die Farbe in der Tube. Für die Prägung in bleichem Bütten kam nur ein Pottwal in Frage. Walweiß sozusagen.
Hahnemühle® Bütten-Kupferdruckkarton, 300 g/m2 Papierformat ca. 27 cm x 20 cm 60 Euro inkl. Mwst.
Zu meinen Lieblingsillustratoren gehört Toni di Terlizzi. Insbesondere dessen Darstellungen in dem Buch „Arthur Spiderwick’s Field Guide to the Fantastical World Around You“ ziehen mich in ihren Bann. Dort wimmelt es nur so von Irrwichten, Kobolden und Trollen.
Wie hat er diese nur hinbekommen? Lange Zeit dachte ich, es wären Aquarelle, aber gefehlt: Das Geheimnis liegt in stark verdünnten Guachefarben, wie er in einem Beitrag erzählte. Diese wasserlöslichen Farben kannte ich noch nicht, also rasch eine Tube gekauft …
Was soll ich sagen? Diese Farben taugen nicht nur zum zarten Kolorieren von Kobolden.
Bislang besitze ich nur einen Grünton – aber was für einen!
Allein das Wort „Delfin“ lässt manche Menschen in Verzückung geraten. Sie sehen lächelnde Tiere vor sich, die in Notlagen schon einmal über Bord gegangene Matrosen an den sicheren Strand tragen. Da können sich die Einhörner warm anziehen.
Ich scheine gegen Einhörner immun zu sein, aber auch mich faszieniert es, wenn die Großen Tümmler im Nürnberger Tiergarten an die Scheibe ihres Beckens kommen, um zu sehen, was sich auf der trockenen Seite des Lebens abspielt: Ein Skizzenbuch ist für sie am interessantesten, wenn man es in die Luft wirft und wieder auffängt …
„Großer Tümmler“ – Tiergarten Nürnberg Pastellkreide und Farbstift auf Packpapier 48,5 x 33,5 cm
Seit dem letzten Jahr leben im Tiergarten Nürnberg zwei Hirscheber, Citra und Palu. Hirscheber – auch Babirusa genannt – wurden bereits vor knapp 40.000 Jahre in Höhlenmalereien auf Sulawesi verewigt. Es ist eine endemische Tierart, die freilebend nur auf Sulawesi vorkommt.
Inzwischen gelten Hirscheber laut IUNC (The International Union for Conservation of Nature) als gefährdet. Die Gründe hierfür sind der Verlust ihres Lebensraumes – durch Holzeinschlag, Brandrodung, illegale Goldschürferei – und die Wilderei.
Als wäre das nicht genug, bedroht nun die Afrikanische Schweinepest sowohl die Wildpopulation als auch die sogenannte „Reservepopulation“ in den Zoos. Derzeit wird an einer Schluckimpfung gegen die Afrikanische Schweinepest geforscht, die auch wildlebenden Tieren verabreicht werden könnte.
Die Skizze zeigt Palu im August 2021. Inzwischen haben seine Hauer allerdings ein gutes Stück an Größe gewonnen, man kann ihnen quasi beim Wachsen zusehen.
Der erste Entwurf der diesjährigen Weihnachtskarte spielte noch mit der Idee, das Gemälde „Der Sündenfall“ von Lucas Cranach aufzugreifen: Eva reicht Adam eine Weihnachtskugel, im Hintergrund aufmerksam beobachtet von der Beraterschlange, die sich im Baume windet.
Tja, nicht schlange gefackelt … schnell verhauchte der leise Anflug von Konsumkritik und Antoine de Saint-Exupéry ließ grüßen. Besser ist das.
Natürlich käuflich: In der Museumsbuchhandlung Walther König im Neuen Museum in Nürnberg oder für 1,50 € pro Stück direkt bei mir.
Karte – „Schlannengrün“ 210 x 98 mm Karton 265 g/m2 Motivseite glänzend, UV-Lack beschichtet
Der Satzbandwurm … oder doch eine Blindtextschleiche?
Bedroht durch das Auftauchen invasiver Arten wie dem Twitterwesen ist der Satzbandwurm doch arg in Bedrängnis geraten. Nur in intellektuellen Habitaten findet er noch ausreichend Raum für seine komplexe Fortpflanzung.
Eine Verwechslungsmöglichkeit des Satzbandwurms besteht nur mit der Blindtextschleiche. Sie trägt jedoch die verbreitete Lorem-Ipsum-Textur auf dem Rücken.
Gleich nach dem Einstellen dieser Illustration auf Instagram wurden meine Albernheiten weitergesponnen: Es war von eitlen Tieren und Blicken in den Satzspiegel die Rede und jemand postete seinen Kommentar gar in Blindtext. Einfach herrlich!
Im Tiergarten Nürnberg lebt seit diesem Jahr der Hirscheber Palu. Jung, wuselig und ein erklärter Schlammliebhaber.
Wie wäre es wohl, wenn Palu ins Programm „Besuch beim Lieblingstier“ aufgenommen würde? Und um die Sache auf die Spitze zu treiben: Wie wäre es, wenn es sich bei dem Besuch zudem um ein rosa rausgeputztes Prinzesschen handeln würde?
Meine Stifte drehten Pirouetten und plötzlich trug Palu ein Tutu. Erstaunlich, was ein wenig Tüll doch ausmacht!
Im Mai schlüpfen in Nürnberg am Dutzendteich die Gössel der Kanadagänse. Lange Zeit dachte ich, Gössel sei ein regionaler Kosename für Gänseküken – aber nein, Gössel ist ein Fachbegriff für den arttypischen Nachwuchs.
Kaum geschlüpft mutieren die Küken zu unermüdlichen Mährobotern, behalten aber bei aller Gefräßigkeit ihre anrührende Optik. Wenn sie sich hin und wieder in der Widerborstigkeit der Grashalme verschätzen, landen mit einem optischen „Fluff!“ lautlos auf ihren Hintern.
Meine Gössel sind bei aller Unschuld übrigens käuflich: Gedruckt als Postkarte oder handgezeichnet auf echtem Büttenpapier im Format 30 x 40 cm.
Raben und Krähen, tiefschwarz und hochintelligent. Inzwischen sind es weit über 50 Stück, die sich in allen möglichen Situationen und Gemütszuständen auf meinen Papieren tummeln.
Manche dieser dunklen Gesellen sperren sich dagegen, porträtiert zu werden: Sie trotzen mit Tuscherotz. In solchen Fällen neige ich dazu, sie wüst zu beschimpfen – und glauben Sie mir, kein Rabe lässt sich gern als „dummes Huhn“ betiteln. Jetzt wird die Sache persönlich!
„Finsterling“ – aus der Raben-Serie Tusche Arches® Bütten, 300 g/m2 40 x 30 cm
Ein Reiterstandbild. Seit Jahren gebunden an dieselbe Pose, den Blick beständig gen Norden. Zeit dies zu ändern. Wenn sie von ihrem Ausritt zurückkommen, sehen Ross und Reiter vielleicht erstmals den Sonnenaufgang … und möglicherweise sind sie auf ihrem Heimritt noch blauer als üblich.
Die Original-Skulptur des Künstlers Johannes Brus „steht“ seit 1992 auf dem Andreij-Sacharow-Platz in der Altstadt von Nürnberg.
„Blau unterwegs“ Aquarell / Bleistift Arches® Bütten, 300 g/m2 50 x 40 cm (Das Beitragsbild zeigt eine 10 cm große Vorskizze.)