Ungeheuerlich

Mein derzeitiger Lieblingsfisch im Tiergarten Nürnberg ist ein kleiner Warzen-Anglerfisch. Wie mir ein Tierpfleger erzählte, tarne er sich im Jungfischalter als giftige Nacktschnecke – manche Tiere behielten dieses Aussehen sogar ihr Leben lang bei.

Sprachlich unwiderstehlich ist seine Jagdmethode: Sie nennt sich „Saugschnappen“. Dieser Fisch reißt sein Maul derart schnell auf, dass ein Unterdruck entsteht und die Beute hineingesaugt wird. Ein Schauspiel, welches sich vor Ort gut beobachten lässt.

Die Farben dieses Fisches – zeichnerisch noch gut umzusetzen – wiesen den Scanner in seine Grenzen. Ein fast fluoreszierendes, weißliches Gelb und ein Purpurlila bilden einen Komplementärkontrast vom Feinsten. Zudem wurden die im Schatten liegenden Partien des Fisches blau untermalt.

Zeichnung – "Ungeheuerlich?", ein Warzenanglerfisch
Zeichnung – "Ungeheuerlich?", ein Warzenanglerfisch

„Ungeheuerlich“ – Warzen-Anglerfisch
Aquarell / Farbstift

Arches® Bütten, 300 g/m2
40 x 30 cm

Flüchtige Ahnung

Kann einer GANS Böses SCHWANEN?

Die diesjährige Weihnachtskarte ist nun am Start und wie immer käuflich. Sie finden sie in der Buchhandlung Walther König im Neuen Museum in Nürnberg – neben vielen verführerischen Büchern.

Es ist draußen zu ungemütlich? Wie immer können Sie alle Karten auch direkt bei mir bestellen.

Und: Falls Sie mich im Tiergarten Nürnberg beim Zeichnen antreffen, dürfen Sie mich auch gerne persönlich ansprechen …

Karte – "Flüchtige Ahnung"

Karte – „Flüchtige Ahnung“
148 x 105 mm
Karton 265 g/m
2
Motivseite glänzend, UV-Lack beschicht
et

Emu oder Emuline?

Optisch sind die beiden Emus im Tiergarten Nürnberg kaum auseinanderzuhalten. Anfangs dachte ich, die Henne an ihrem wachen Blick erkennen zu können, aber mittlerweile bin ich mir da nicht mehr so sicher …

À propos: Haben Sie schon einmal vom „Great Emu War“ gehört?

Zeichnung – Emu

„Emu“ – Tiergarten Nürnberg
Aquarell / Farbstift

Aquarellpapier, 200 g/m2
29 x 21 cm

Weihnachtsgekrakel

Tentakelfeucht, frisch aus dem Druck – die Weihnachtskarte 2022.

Die Kugel, die Kugel – seufz! Schimmern sollte sie, nicht glänzen.
Erst eine feine Lavur brachte den gewünschten Effekt: Die Oberseite der Kugel leuchtet in einem warmen Tomatenton, die verschattete Unterseite dämmert in kaltem Krapplack.

Krapplack ist ein Klassiker unter den Pigmenten und wird seit über 3000 Jahren für die Herstellung von Farben verwendet. Ursprünglich wurde es aus der Wurzel des Färberkrapps gewonnen, bevor es seit 1869 synthetisch hergestellt werden konnte.

Wie immer käuflich: Die Karte erhalten Sie in der Museumsbuchhandlung Walther König im Neuen Museum Nürnberg oder direkt bei mir.

Karte – "Weihnachtsgekrakel"

Karte – „Weihnachtsgekrakel“
105 x 148 mm
Karton 265 g/m
2
Motivseite glänzend, UV-Lack beschicht
et

Schräge Vögel

Wenn ich Vögel zeichne, bediene ich mich ab und zu eines einfachen, aber wirkungsvollen Tricks. Diesen könnte man als Mona-Lisa-Effekt bezeichnen: Der Mundwinkel des Tieres zeigt weder eindeutig nach oben noch eindeutig nach unten. Die dadurch entstehende Doppeldeutigkeit, unterstreicht den Eindruck des „schrägen Vogels“.

Bei dem hier gezeigten Vogel handelt es sich um einen Waldrapp, eine Vogelart, die bis Mitte des 17. Jahrhunderts bei uns in Europa heimisch war. Mittlerweile versucht man diese Tiere mit aufwändigen Programmen wieder anzusiedeln. Dies ist besonders herausfordernd, da es sich um Zugvögel handelt, die ihr Zugvogelverhalten erst wieder erlernen müssen. Mehr erfahren Sie hier.

Hochpigmentiert

Zu meinen Lieblingsillustratoren gehört Toni di Terlizzi. Insbesondere dessen Darstellungen in dem Buch „Arthur Spiderwick’s Field Guide to the Fantastical World Around You“ ziehen mich in ihren Bann. Dort wimmelt es nur so von Irrwichten, Kobolden und Trollen.

Wie hat er diese nur hinbekommen? Lange Zeit dachte ich, es wären Aquarelle, aber gefehlt: Das Geheimnis liegt in stark verdünnten Guachefarben, wie er in einem Beitrag erzählte. Diese wasserlöslichen Farben kannte ich noch nicht, also rasch eine Tube gekauft …

Was soll ich sagen? Diese Farben taugen nicht nur zum zarten Kolorieren von Kobolden.

Bislang besitze ich nur einen Grünton – aber was für einen!

Mehr Muskeln als Mystik

Allein das Wort „Delfin“ lässt manche Menschen in Verzückung geraten. Sie sehen lächelnde Tiere vor sich, die in Notlagen schon einmal über Bord gegangene Matrosen an den sicheren Strand tragen. Da können sich die Einhörner warm anziehen.

Ich scheine gegen Einhörner immun zu sein, aber auch mich faszieniert es, wenn die Großen Tümmler im Nürnberger Tiergarten an die Scheibe ihres Beckens kommen, um zu sehen, was sich auf der trockenen Seite des Lebens abspielt: Ein Skizzenbuch ist für sie am interessantesten, wenn man es in die Luft wirft und wieder auffängt …

Zeichnung – Großer Tümmler

„Großer Tümmler“ – Tiergarten Nürnberg
Pastellkreide und Farbstift auf Packpapier
48,5 x 33,5 cm

Palu

Seit dem letzten Jahr leben im Tiergarten Nürnberg zwei Hirscheber, Citra und Palu. Hirscheber – auch Babirusa genannt – wurden bereits vor knapp 40.000 Jahre in Höhlenmalereien auf Sulawesi verewigt. Es ist eine endemische Tierart, die freilebend nur auf Sulawesi vorkommt.

Inzwischen gelten Hirscheber laut IUNC (The International Union for Conservation of Nature) als gefährdet. Die Gründe hierfür sind der Verlust ihres Lebensraumes – durch Holzeinschlag, Brandrodung, illegale Goldschürferei – und die Wilderei.

Als wäre das nicht genug, bedroht nun die Afrikanische Schweinepest sowohl die Wildpopulation als auch die sogenannte „Reservepopulation“ in den Zoos. Derzeit wird an einer Schluckimpfung gegen die Afrikanische Schweinepest geforscht, die auch wildlebenden Tieren verabreicht werden könnte.

Die Skizze zeigt Palu im August 2021. Inzwischen haben seine Hauer allerdings ein gutes Stück an Größe gewonnen, man kann ihnen quasi beim Wachsen zusehen.

Zeichnung – "Nachtschwein"

Palu en tutu

Im Tiergarten Nürnberg lebt seit diesem Jahr der Hirscheber Palu. Jung, wuselig und ein erklärter Schlammliebhaber.

Wie wäre es wohl, wenn Palu ins Programm „Besuch beim Lieblingstier“ aufgenommen würde? Und um die Sache auf die Spitze zu treiben: Wie wäre es, wenn es sich bei dem Besuch zudem um ein rosa rausgeputztes Prinzesschen handeln würde?

Meine Stifte drehten Pirouetten und plötzlich trug Palu ein Tutu. Erstaunlich, was ein wenig Tüll doch ausmacht!

Palu in Realität

Rolle rückwärts!

Des Mistkäfers Imperativ.

Die diesjährige Weihnachtskarte bricht mit den Gewohnheiten: Sie hat zu viele Beine und es fehlt ihr jeglicher Kuschelfaktor. Vielleicht wird sie kein Bestseller, aber sie hat bereits ihre Fans gefunden. Einige von ihnen mögen „Rolling home for Christmas“ vor sich hin summen, andere eher „Dunglebells“ intonieren …

Zur Familie der Mistkäfer gehören auch die „Lethrinae“. Eine Studie aus dem Jahr 2013 wies nach, dass sich diese Käfer unter anderem am Sternenhimmel orientieren, während sie des nächstens nachhause kugeln. Klingt eigentlich eher poetisch als mistig.

Karte – "weihnachtskugelnd"

Karte – „weihnachtskugelnd“
148 x 105 mm
Karton 265 g/m
2
Motivseite glänzend, UV-Lack beschichtet