Anlässlich der laufenden Ausstellung in der Egidienkirche in Nürnberg (siehe vorheriger Beitrag) wurde ich gefragt, ob es noch andere Raben gäbe: Ja, gibt es! Mittlerweile bevölkern zahlreiche Raben Skizzenbücher, Büttenpapiere und Postkarten. Aber sie sind beileibe nicht alle guter Dinge, sondern müssen sich ab und zu auch das Ungemach von der Seele motzen.
„Beef!“ – aus der Raben-Serie Aquarell / Tusche Arches® Bütten, 300 g/m2 30 x 40 cm
Am Freitag, den 19. Mai 2023, eröffnet die Ausstellung „Locked out“ – curt.de/lockedout –, an der ich mit drei meiner schwarzen Gesellen beteiligt bin.
Die Auststellung findet in einer mächtigen Barock-Kirche in der Innenstadt Nürnbergs statt, die Raum genug für den größten meiner Raben bietet. Nun darf der „corvus curious“ sowohl Ausstellungsbesucher als auch Kirchgänger neugierig von seiner privilegierten Warte aus beobachten. Oder meint etwa jemand, es wäre andersherum?
Hier sein kleinerer Vorgänger, der auf den Scanner passte: „corvus curiosus“ – aus der Rabenserie Tusche Arches® Bütten, 300 g/m2 40 x 30 cm
„Im Bilde“ – aus der Raben-Serie Tusche Arches® Bütten, 300 g/m2 30 x 40 cm
Optisch sind die beiden Emus im Tiergarten Nürnberg kaum auseinanderzuhalten. Anfangs dachte ich, die Henne an ihrem wachen Blick erkennen zu können, aber mittlerweile bin ich mir da nicht mehr so sicher …
À propos: Haben Sie schon einmal vom „Great Emu War“ gehört?
„Emu“ – Tiergarten Nürnberg Aquarell / Farbstift Aquarellpapier, 200 g/m2 29 x 21 cm
Radierung ist ein schmutziges Geschäft – es sei denn man lässt die Farbe in der Tube. Für die Prägung in bleichem Bütten kam nur ein Pottwal in Frage. Walweiß sozusagen.
Hahnemühle® Bütten-Kupferdruckkarton, 300 g/m2 Papierformat ca. 27 cm x 20 cm 60 Euro inkl. Mwst.
Zu meinen Lieblingsillustratoren gehört Toni di Terlizzi. Insbesondere dessen Darstellungen in dem Buch „Arthur Spiderwick’s Field Guide to the Fantastical World Around You“ ziehen mich in ihren Bann. Dort wimmelt es nur so von Irrwichten, Kobolden und Trollen.
Wie hat er diese nur hinbekommen? Lange Zeit dachte ich, es wären Aquarelle, aber gefehlt: Das Geheimnis liegt in stark verdünnten Guachefarben, wie er in einem Beitrag erzählte. Diese wasserlöslichen Farben kannte ich noch nicht, also rasch eine Tube gekauft …
Was soll ich sagen? Diese Farben taugen nicht nur zum zarten Kolorieren von Kobolden.
Bislang besitze ich nur einen Grünton – aber was für einen!
Allein das Wort „Delfin“ lässt manche Menschen in Verzückung geraten. Sie sehen lächelnde Tiere vor sich, die in Notlagen schon einmal über Bord gegangene Matrosen an den sicheren Strand tragen. Da können sich die Einhörner warm anziehen.
Ich scheine gegen Einhörner immun zu sein, aber auch mich faszieniert es, wenn die Großen Tümmler im Nürnberger Tiergarten an die Scheibe ihres Beckens kommen, um zu sehen, was sich auf der trockenen Seite des Lebens abspielt: Ein Skizzenbuch ist für sie am interessantesten, wenn man es in die Luft wirft und wieder auffängt …
„Großer Tümmler“ – Tiergarten Nürnberg Pastellkreide und Farbstift auf Packpapier 48,5 x 33,5 cm
Seit dem letzten Jahr leben im Tiergarten Nürnberg zwei Hirscheber, Citra und Palu. Hirscheber – auch Babirusa genannt – wurden bereits vor knapp 40.000 Jahre in Höhlenmalereien auf Sulawesi verewigt. Es ist eine endemische Tierart, die freilebend nur auf Sulawesi vorkommt.
Inzwischen gelten Hirscheber laut IUNC (The International Union for Conservation of Nature) als gefährdet. Die Gründe hierfür sind der Verlust ihres Lebensraumes – durch Holzeinschlag, Brandrodung, illegale Goldschürferei – und die Wilderei.
Als wäre das nicht genug, bedroht nun die Afrikanische Schweinepest sowohl die Wildpopulation als auch die sogenannte „Reservepopulation“ in den Zoos. Derzeit wird an einer Schluckimpfung gegen die Afrikanische Schweinepest geforscht, die auch wildlebenden Tieren verabreicht werden könnte.
Die Skizze zeigt Palu im August 2021. Inzwischen haben seine Hauer allerdings ein gutes Stück an Größe gewonnen, man kann ihnen quasi beim Wachsen zusehen.
Der erste Entwurf der diesjährigen Weihnachtskarte spielte noch mit der Idee, das Gemälde „Der Sündenfall“ von Lucas Cranach aufzugreifen: Eva reicht Adam eine Weihnachtskugel, im Hintergrund aufmerksam beobachtet von der Beraterschlange, die sich im Baume windet.
Tja, nicht schlange gefackelt … schnell verhauchte der leise Anflug von Konsumkritik und Antoine de Saint-Exupéry ließ grüßen. Besser ist das.
Natürlich käuflich: In der Museumsbuchhandlung Walther König im Neuen Museum in Nürnberg oder für 1,50 € pro Stück direkt bei mir.
Karte – „Schlannengrün“ 210 x 98 mm Karton 265 g/m2 Motivseite glänzend, UV-Lack beschichtet
Der Satzbandwurm … oder doch eine Blindtextschleiche?
Bedroht durch das Auftauchen invasiver Arten wie dem Twitterwesen ist der Satzbandwurm doch arg in Bedrängnis geraten. Nur in intellektuellen Habitaten findet er noch ausreichend Raum für seine komplexe Fortpflanzung.
Eine Verwechslungsmöglichkeit des Satzbandwurms besteht nur mit der Blindtextschleiche. Sie trägt jedoch die verbreitete Lorem-Ipsum-Textur auf dem Rücken.
Gleich nach dem Einstellen dieser Illustration auf Instagram wurden meine Albernheiten weitergesponnen: Es war von eitlen Tieren und Blicken in den Satzspiegel die Rede und jemand postete seinen Kommentar gar in Blindtext. Einfach herrlich!
Im Tiergarten Nürnberg lebt seit diesem Jahr der Hirscheber Palu. Jung, wuselig und ein erklärter Schlammliebhaber.
Wie wäre es wohl, wenn Palu ins Programm „Besuch beim Lieblingstier“ aufgenommen würde? Und um die Sache auf die Spitze zu treiben: Wie wäre es, wenn es sich bei dem Besuch zudem um ein rosa rausgeputztes Prinzesschen handeln würde?
Meine Stifte drehten Pirouetten und plötzlich trug Palu ein Tutu. Erstaunlich, was ein wenig Tüll doch ausmacht!