Im Tiergarten Nürnberg lebt seit diesem Jahr der Hirscheber Palu. Jung, wuselig und ein erklärter Schlammliebhaber.
Wie wäre es wohl, wenn Palu ins Programm „Besuch beim Lieblingstier“ aufgenommen würde? Und um die Sache auf die Spitze zu treiben: Wie wäre es, wenn es sich bei dem Besuch zudem um ein rosa rausgeputztes Prinzesschen handeln würde?
Meine Stifte drehten Pirouetten und plötzlich trug Palu ein Tutu. Erstaunlich, was ein wenig Tüll doch ausmacht!
Klar, man sollte wissen, wann „der Drops gelutscht ist“. Aber mit den gelutschten Dropsen ist das so eine Sache … manche sind nicht nur zeichnerisch schwer in den Griff zu bekommen.
„Der Drops ist gelutscht.“ Aquarell / Bleistift Arches® Bütten, 300 g/m2 22 x 16 cm
In der Altstadt von Nürnberg steht eine meiner Lieblingsskulpturen. Sie zeigt zwei armlose Reiter auf einem stehenden Pferd und wurde von Johannes Brus geschaffen.
Bereits im März verhalf ich Ross und Reitern zu einem Ausritt, der für uns vier recht vergnüglich war. Aber welch ein Amusement, diese zeichnerische Narretei nun in Laufweite zum Original ausstellen zu können!
Die Zeichnung ist vom 9. Juli bis zum 12. August im Büro für Quartiersmanagement in der Hans-Sachs-Gasse 1 in Nürnberg zu sehen.
„Blau unterwegs“ – einer Skulptur zum Ausritt verholfen Aquarell / Bleistift Arches® Bütten, 300 g/m2 50 x 40 cm
Text im Fenster links:
Blau unterwegs Ein Reiterstandbild. Seit Jahren gebunden an dieselbe Pose, den Blick beständig gen Norden. Zeit dies zu ändern. Wenn sie von ihrem Ausritt zurückkommen, sehen Ross und Reiter vielleicht erstmals den Sonnenaufgang … und möglicherweise sind sie auf ihrem Heimritt noch blauer als üblich.
Im Mai schlüpfen in Nürnberg am Dutzendteich die Gössel der Kanadagänse. Lange Zeit dachte ich, Gössel sei ein regionaler Kosename für Gänseküken – aber nein, Gössel ist ein Fachbegriff für den arttypischen Nachwuchs.
Kaum geschlüpft mutieren die Küken zu unermüdlichen Mährobotern, behalten aber bei aller Gefräßigkeit ihre anrührende Optik. Wenn sie sich hin und wieder in der Widerborstigkeit der Grashalme verschätzen, landen mit einem optischen „Fluff!“ lautlos auf ihren Hintern.
Meine Gössel sind bei aller Unschuld übrigens käuflich: Gedruckt als Postkarte oder handgezeichnet auf echtem Büttenpapier im Format 30 x 40 cm.
Raben und Krähen, tiefschwarz und hochintelligent. Inzwischen sind es weit über 50 Stück, die sich in allen möglichen Situationen und Gemütszuständen auf meinen Papieren tummeln.
Manche dieser dunklen Gesellen sperren sich dagegen, porträtiert zu werden: Sie trotzen mit Tuscherotz. In solchen Fällen neige ich dazu, sie wüst zu beschimpfen – und glauben Sie mir, kein Rabe lässt sich gern als „dummes Huhn“ betiteln. Jetzt wird die Sache persönlich!
„Finsterling“ – aus der Raben-Serie Tusche Arches® Bütten, 300 g/m2 40 x 30 cm
Ein Reiterstandbild. Seit Jahren gebunden an dieselbe Pose, den Blick beständig gen Norden. Zeit dies zu ändern. Wenn sie von ihrem Ausritt zurückkommen, sehen Ross und Reiter vielleicht erstmals den Sonnenaufgang … und möglicherweise sind sie auf ihrem Heimritt noch blauer als üblich.
Die Original-Skulptur des Künstlers Johannes Brus „steht“ seit 1992 auf dem Andreij-Sacharow-Platz in der Altstadt von Nürnberg.
„Blau unterwegs“ Aquarell / Bleistift Arches® Bütten, 300 g/m2 50 x 40 cm (Das Beitragsbild zeigt eine 10 cm große Vorskizze.)
Das Klima schlug zu. Es wurde warm, richtig warm. Die Menschenmassen gerieten in Bewegung und sammelten sich zur Völkerwanderung.
Am nächsten Morgen wurden wir zu Kulturfolgern: Die Gänse futternd, ich zeichnend, beide suchend.
Für diese Zeichnung vom Februar 2021 verwendete ich erstmals einen japanischen Füllfederhalter mit einer „Fude Nib“, einer aufwärts gebogenen Zeichenfeder. Der wunderbar nasse Strich dieses Federtyps überzeugte auf Anhieb.
„Frühling im Februar“ – 2021 am Dutzendteich in Nürnberg Aquarell / Tusche Aquarellkarton, 300 g/m2 38 x 28 cm
… oder weshalb ein Karpfen auf meinem Zeichentisch landete.
Karpfen werden oft in flachen Teichen gezüchtet, die vor dem ersten Frost abgefischt werden müssen. Von dort aus gelangt der Fisch zahlreich als fränkische Spezialität auf die lokalen Wirtshaustische. Nicht so in diesem Winter: Die Gastronomiebetriebe befinden sich im Lockdown, Angebot und Nachfrage geraten aus dem Gleichgewicht.
Als kleinen Beitrag zum Erhalt der Teichwirtschaft kauften wir erstmals einen frischen Karpfen, um ihn eigenhändig mit Bierteig zu ummanteln. Bis dahin aber gehörte er ganz allein mir …
Das Beitragsbild zeigt eine Farbstudie: Wieviel Dramatik verträgt eine solche Zeichnung? Wie blutig darf sie werden, ohne dass sie die Schwelle zur Karikatur überschreitet?
„Karpfen“ – Farbstudie Aquarell / Bleistift Arches® Bütten, 300 g/m2 30 x 22 cm
Im November, wenn sich die dunklen Wolken enger um die Stadt legen, beginnt die Zeit, in der man sich mit gutem Essen tröstet. Zu einem solchen Essen gehören erstens Kartoffeln, zweitens Kartoffeln und drittens … ich beginne mich zu wiederholen.
Sie sind skeptisch? Dann sollten Sie unbedingt einmal ostfriesische Kleikartoffeln probieren: Außen schmuddelig, innen pures Gold. Danach sprechen wir weiter.
Die diesjährige Weihnachtskarte bricht mit den Gewohnheiten: Sie hat zu viele Beine und es fehlt ihr jeglicher Kuschelfaktor. Vielleicht wird sie kein Bestseller, aber sie hat bereits ihre Fans gefunden. Einige von ihnen mögen „Rolling home for Christmas“ vor sich hin summen, andere eher „Dunglebells“ intonieren …
Zur Familie der Mistkäfer gehören auch die „Lethrinae“. Eine Studie aus dem Jahr 2013 wies nach, dass sich diese Käfer unter anderem am Sternenhimmel orientieren, während sie des nächstens nachhause kugeln. Klingt eigentlich eher poetisch als mistig.
Karte – „weihnachtskugelnd“ 148 x 105 mm Karton 265 g/m2 Motivseite glänzend, UV-Lack beschichtet