Echt jetzt?

Nein, natürlich nicht. Frösche werden auch in Frankreich nicht eingedost.

Es waren meine dreidimensionalen Wurzeln als Produktdesignerin, die in Frankreich auf die farbenfrohe und plakative Grafik der Conserverie la belle-illoise trafen. Als mein Blick kurz darauf auf ein Restaurant fiel, welches Frosch als Spezialität des Hauses anpries, war der Sprung zur ikonischen Konserve nicht weit.

Kurzer Sprung und langer Atem: Es brauchte fünf Anläufe über die Dauer von zwei Jahren, um aus der ersten Tuscheskizze diese Illustration zu entwickeln. Eine kichernde Hysterie überlappte alle Versuche.

Zeichnung – "Genouille"

„Grenouille“ – ikonische Konserve
Aquarell / Tusche

Arches® Bütten, 300 g/m2
40 x 30 cm
390 Euro inkl. Mwst.

Von Sardinen schwärmen

Manchmal ist es besser, sein Essen erst zu verspeisen und dann die verbleibenden Reste zu zeichnen. Dies gilt vor allem dann, wenn große, runde Augen im Spiel sind, wie bei dieser gegrillten Sardine.

Lag es am Hunger oder daran, dass Fische keine Lobby haben? Jedenfalls betrachtete ich die Sardine zum Zeitpunkt der Mahlzeit nicht als Persönlichkeit. Diese erhielt sie erst während des Skizzierens.

Kennen Sie die Bücher von Lars, dem kleinen Eisbären? Alle Tiere in diesen Büchern können sprechen, nur nicht die Fische. Sie sind Futter, keine Freunde.

Reisegefährten

Lass uns doch die Artischocken
leise in den Kochtopf locken
.

Einen Kochtopf hat diese Artischocke nie gesehen. Wir „fanden“ sie auf einem Feld bei Roscoff und eine gute Woche lang begleitete sie uns auf unserer Fahrt durch die Bretagne.
Mehrfach gab ich in dieser Zeit den Hamlet und befragte die Artischocke: „Skizzieren oder nicht skizzieren, das ist hier die Frage!“ Aber eigentlich war es keine Frage.

Der botanische Name der Artischocke „cynara cardunculus“ verweist auf die Nymphe Cynara. Als diese sich dem Göttervater Zeus widersetzte, verwandelte er sie erbost in eine stachelige Distel.

Klaar Kiming!

Es könnte ein Schlachtruf sein.

Der Begriff „klaar Kiming“ stammt aus dem Friesischen. Wörtlich lässt er sich mit „klarer Horizont“ übersetzen, meint aber auch, offen und wohlwollend nach vorn zu schauen.

Gäbe es einen besseren Titel für die im coronalen August gedruckte Rabenkarte? „Der sieht aus, als hätte er Bock auf morgen!“ – ich hätte mir keine schönere Reaktion vorstellen können.

Sie möchten Karten kaufen? Dieses und weitere Motive finden Sie hier.

Karte – "Klaar Kiming"

Karte – „Klaar Kiming“
148 x 105 mm
Karton 265 g/m
2
Motivseite glänzend, UV-Lack beschichtet

Montagmorgen

Vielleicht hätte man am Sonntag daran denken können, dass montags die meisten Museen geschlossen haben – aber dazu hätte man sich des Sonntags bewusst sein müssen. Auf Reisen mit unserem alten VW-Bus verliere ich manchmal das Zeitgefühl.

So stand ich, bis auf die Gesellschaft der hölzernen Figuren, recht einsam vor dem Pförtnerhäuschen des Wallmuseums: Zeichnend in der Morgensonne, kalte Nordluft atmend, zufrieden.

Das Wallmuseum in Oldenburg in Holstein zeigt anhand von archäologischen Funden und rekonstruierten, frühmittelalterlichen Siedlungen die Geschichte der Slawen in Ostholstein. Direkt vor Ort befand sich ein Machtzentrum slawischer Herrschschaft: Starigrad.

Ungestüm

Reisetagebücher – die Bretagne weigerte sich lange und hartnäckig Platz zu nehmen. Die Zeichnungen waren zu wenig wüst, die Realität zu ungestüm.

Hier half es nur, Gleiches mit Gleichem zu vergelten: Den Stift beiseite zu lassen und zunächst die nassen Farben im Wind mit Verve aufs Papier zu klatschen. Nimm dies!
Aber so konturlos sollte mir die Landschaft nicht davonkommen – die Zeichnerin in mir forderte ein paar schnelle Tintenstriche …

Die Skizze der Heidelandschaft am Cap Sizun war die erste einer Reihe von Skizzen, in denen ich mit dem Farbauftrag begann und mit der Zeichnung endete. Eine Reise lang konnte ich nicht genug davon bekommen. Manchmal muss man eine Welle einfach reiten.



Geheimnüsse

Im Kontext der coronalen Zeiten ist vieles denkbar:
Nascht er nur oder hortet er schon?

Diese Arbeit entstand während des Lockdowns im Rahmen des Projektes Locked in / Locked out des curt Magazin. Sie ist ein möglicher Kandidat für die geplante Ausstellung im kommenden Jahr.

Zeichnung – Geheimnüsse eines Raben

„Geheimnüsse“ – aus der Raben-Serie
Tusche / Aquarell
Arches® Bütten, 300 g/m2
40 x 30 cm

Tintlinge schöpfen

Diese kleine Gruppe von Schopftintlingen fand sich im Tennenloher Forst bei Erlangen. Sie schien genau das richtige Sujet zu sein, um eine neue japanische Zeichenfeder auszuprobieren.

Der Begriff Tintling lässt mich an Schriftstellerei und Zeichenkunst denken. Die Assoziationen sind inspirierend, aber beileibe nicht verklärend: Bei den Schopftintlingen handelt es sich um karnivore – nematophage – Pilze. Sie können kleine Fadenwürmer erbeuten und verdauen.

Caspar, David und Friedrich

„Caspar, David und Friedrich in Betrachtung des Mondes“, so der Titel dieser Zeichnung.

Was mag den dreien wohl durch die Köpfe gehen? Tauschen sie sich in romantischer Ironie über die Belastung aus, Bildmotive selbstbestimmt zu wählen?

Womöglich halten sie schlicht inne – versonnen im Mondlicht.

Driften

Manche Zeichnungen sind nicht der schlüssige Endpunkt eines Gedankenganges, sondern eher eine diffuse Begleiterscheinung. So kann es passieren, dass ein weißer Pottwal plötzlich die rote Zeichnung eines Tancho-Kois auf der Stirn trägt.

Koikarpfen führen in Japan ein Leben als behütete Statussymbole, Wale hingegen sind schlicht Beutetiere: Zum 1. Juli 2019 trat Japan aus der Internationalen Walfangkommission aus und nahm den kommerziellen Walfang wieder auf. Manche Japaner sagen, Walfleisch zu essen sei für die japanische Identität wichtig. Würden sie auch Wale essen, die ihre Nationalfarben tragen?

Mandschurenkraniche, die ebenfalls Tancho tragen, werden übrigens nicht gegessen …

Der japanische Begriff „Tancho“ lässt sich wörtlich mit „roter Scheitel“ übersetzen. Zudem ist „Tancho“ der Name des Mandschurenkranichs, dem Nationalvogel Japans.