Emu oder Emuline?

Optisch sind die beiden Emus im Tiergarten Nürnberg kaum auseinanderzuhalten. Anfangs dachte ich, die Henne an ihrem wachen Blick erkennen zu können, aber mittlerweile bin ich mir da nicht mehr so sicher …

À propos: Haben Sie schon einmal vom „Great Emu War“ gehört?

Zeichnung – Emu

„Emu“ – Tiergarten Nürnberg
Aquarell / Farbstift

Aquarellpapier, 200 g/m2
29 x 21 cm

Weihnachtsgekrakel

Tentakelfeucht, frisch aus dem Druck – die Weihnachtskarte 2022.

Die Kugel, die Kugel – seufz! Schimmern sollte sie, nicht glänzen.
Erst eine feine Lavur brachte den gewünschten Effekt: Die Oberseite der Kugel leuchtet in einem warmen Tomatenton, die verschattete Unterseite dämmert in kaltem Krapplack.

Krapplack ist ein Klassiker unter den Pigmenten und wird seit über 3000 Jahren für die Herstellung von Farben verwendet. Ursprünglich wurde es aus der Wurzel des Färberkrapps gewonnen, bevor es seit 1869 synthetisch hergestellt werden konnte.

Wie immer käuflich: Die Karte erhalten Sie in der Museumsbuchhandlung Walther König im Neuen Museum Nürnberg oder direkt bei mir.

Karte – "Weihnachtsgekrakel"

Karte – „Weihnachtsgekrakel“
105 x 148 mm
Karton 265 g/m
2
Motivseite glänzend, UV-Lack beschicht
et

Wahlweise weiß

Radierung ist ein schmutziges Geschäft – es sei denn man lässt die Farbe in der Tube. Für die Prägung in bleichem Bütten kam nur ein Pottwal in Frage. Walweiß sozusagen.

Hahnemühle® Bütten-Kupferdruckkarton, 300 g/m2
Papierformat ca. 27 cm x 20 cm

60 Euro inkl. Mwst.

Schräge Vögel

Wenn ich Vögel zeichne, bediene ich mich ab und zu eines einfachen, aber wirkungsvollen Tricks. Diesen könnte man als Mona-Lisa-Effekt bezeichnen: Der Mundwinkel des Tieres zeigt weder eindeutig nach oben noch eindeutig nach unten. Die dadurch entstehende Doppeldeutigkeit, unterstreicht den Eindruck des „schrägen Vogels“.

Bei dem hier gezeigten Vogel handelt es sich um einen Waldrapp, eine Vogelart, die bis Mitte des 17. Jahrhunderts bei uns in Europa heimisch war. Mittlerweile versucht man diese Tiere mit aufwändigen Programmen wieder anzusiedeln. Dies ist besonders herausfordernd, da es sich um Zugvögel handelt, die ihr Zugvogelverhalten erst wieder erlernen müssen. Mehr erfahren Sie hier.

Hochpigmentiert

Zu meinen Lieblingsillustratoren gehört Toni di Terlizzi. Insbesondere dessen Darstellungen in dem Buch „Arthur Spiderwick’s Field Guide to the Fantastical World Around You“ ziehen mich in ihren Bann. Dort wimmelt es nur so von Irrwichten, Kobolden und Trollen.

Wie hat er diese nur hinbekommen? Lange Zeit dachte ich, es wären Aquarelle, aber gefehlt: Das Geheimnis liegt in stark verdünnten Guachefarben, wie er in einem Beitrag erzählte. Diese wasserlöslichen Farben kannte ich noch nicht, also rasch eine Tube gekauft …

Was soll ich sagen? Diese Farben taugen nicht nur zum zarten Kolorieren von Kobolden.

Bislang besitze ich nur einen Grünton – aber was für einen!

Mehr Muskeln als Mystik

Allein das Wort „Delfin“ lässt manche Menschen in Verzückung geraten. Sie sehen lächelnde Tiere vor sich, die in Notlagen schon einmal über Bord gegangene Matrosen an den sicheren Strand tragen. Da können sich die Einhörner warm anziehen.

Ich scheine gegen Einhörner immun zu sein, aber auch mich faszieniert es, wenn die Großen Tümmler im Nürnberger Tiergarten an die Scheibe ihres Beckens kommen, um zu sehen, was sich auf der trockenen Seite des Lebens abspielt: Ein Skizzenbuch ist für sie am interessantesten, wenn man es in die Luft wirft und wieder auffängt …

Zeichnung – Großer Tümmler

„Großer Tümmler“ – Tiergarten Nürnberg
Pastellkreide und Farbstift auf Packpapier
48,5 x 33,5 cm

Palu

Seit dem letzten Jahr leben im Tiergarten Nürnberg zwei Hirscheber, Citra und Palu. Hirscheber – auch Babirusa genannt – wurden bereits vor knapp 40.000 Jahre in Höhlenmalereien auf Sulawesi verewigt. Es ist eine endemische Tierart, die freilebend nur auf Sulawesi vorkommt.

Inzwischen gelten Hirscheber laut IUNC (The International Union for Conservation of Nature) als gefährdet. Die Gründe hierfür sind der Verlust ihres Lebensraumes – durch Holzeinschlag, Brandrodung, illegale Goldschürferei – und die Wilderei.

Als wäre das nicht genug, bedroht nun die Afrikanische Schweinepest sowohl die Wildpopulation als auch die sogenannte „Reservepopulation“ in den Zoos. Derzeit wird an einer Schluckimpfung gegen die Afrikanische Schweinepest geforscht, die auch wildlebenden Tieren verabreicht werden könnte.

Die Skizze zeigt Palu im August 2021. Inzwischen haben seine Hauer allerdings ein gutes Stück an Größe gewonnen, man kann ihnen quasi beim Wachsen zusehen.

Zeichnung – "Nachtschwein"

Paint Balls

Manchmal muss man die Stifte von der Leine lassen …

Kürzlich hielt ich im Studium Generale am Bildungszentrum vier Doppelstunden zum Thema „Design und Ethik“. Während ich eine kleine Einheit zum Inhalt „Gender Marketing / Pinkifikation / Gendergerechtes Gestalten“ vorbereitete, entfleuchte mir dieses farbenprächtige Vorzeigetier … es hat es allerdings nicht in die Seminarunterlagen geschafft.

Die Veranstaltungen im Studium Generale sind für mich stets ein Highlight: Fantastische Teilnehmer:innen, die vor Diskussionsfreude strotzen und ihrerseits den Kurs mit individuellem Wissen und viel Lebenserfahrung bereichern. Ich freue mich schon auf Dezember 2022 – dann ist es wieder soweit!


Frisches Schlannengrün

Ob sie die kleine Kugel wohl auch noch schafft?

Der erste Entwurf der diesjährigen Weihnachtskarte spielte noch mit der Idee, das Gemälde „Der Sündenfall“ von Lucas Cranach aufzugreifen: Eva reicht Adam eine Weihnachtskugel, im Hintergrund aufmerksam beobachtet von der Beraterschlange, die sich im Baume windet.

Tja, nicht schlange gefackelt … schnell verhauchte der leise Anflug von Konsumkritik und Antoine de Saint-Exupéry ließ grüßen. Besser ist das.

Natürlich käuflich: In der Museumsbuchhandlung Walther König im Neuen Museum in Nürnberg oder für 1,50 € pro Stück direkt bei mir.

Karte – "Schlannengrün"

Karte – „Schlannengrün“
210 x 98 mm
Karton 265 g/m
2
Motivseite glänzend, UV-Lack beschichtet

Cestoda sententia

Der Satzbandwurm … oder doch eine Blindtextschleiche?

Bedroht durch das Auftauchen invasiver Arten wie dem Twitterwesen ist der Satzbandwurm doch arg in Bedrängnis geraten. Nur in intellektuellen Habitaten findet er noch ausreichend Raum für seine komplexe Fortpflanzung.

Eine Verwechslungsmöglichkeit des Satzbandwurms besteht nur mit der Blindtextschleiche. Sie trägt jedoch die verbreitete Lorem-Ipsum-Textur auf dem Rücken.

Gleich nach dem Einstellen dieser Illustration auf Instagram wurden meine Albernheiten weitergesponnen: Es war von eitlen Tieren und Blicken in den Satzspiegel die Rede und jemand postete seinen Kommentar gar in Blindtext. Einfach herrlich!