Klar, man sollte wissen, wann „der Drops gelutscht ist“. Aber mit den gelutschten Dropsen ist das so eine Sache … manche sind nicht nur zeichnerisch schwer in den Griff zu bekommen.
„Der Drops ist gelutscht.“ Aquarell / Bleistift Arches® Bütten, 300 g/m2 22 x 16 cm
In der Altstadt von Nürnberg steht eine meiner Lieblingsskulpturen. Sie zeigt zwei armlose Reiter auf einem stehenden Pferd und wurde von Johannes Brus geschaffen.
Bereits im März verhalf ich Ross und Reitern zu einem Ausritt, der für uns vier recht vergnüglich war. Aber welch ein Amusement, diese zeichnerische Narretei nun in Laufweite zum Original ausstellen zu können!
Die Zeichnung ist vom 9. Juli bis zum 12. August im Büro für Quartiersmanagement in der Hans-Sachs-Gasse 1 in Nürnberg zu sehen.
„Blau unterwegs“ – einer Skulptur zum Ausritt verholfen Aquarell / Bleistift Arches® Bütten, 300 g/m2 50 x 40 cm
Text im Fenster links:
Blau unterwegs Ein Reiterstandbild. Seit Jahren gebunden an dieselbe Pose, den Blick beständig gen Norden. Zeit dies zu ändern. Wenn sie von ihrem Ausritt zurückkommen, sehen Ross und Reiter vielleicht erstmals den Sonnenaufgang … und möglicherweise sind sie auf ihrem Heimritt noch blauer als üblich.
Das Klima schlug zu. Es wurde warm, richtig warm. Die Menschenmassen gerieten in Bewegung und sammelten sich zur Völkerwanderung.
Am nächsten Morgen wurden wir zu Kulturfolgern: Die Gänse futternd, ich zeichnend, beide suchend.
Für diese Zeichnung vom Februar 2021 verwendete ich erstmals einen japanischen Füllfederhalter mit einer „Fude Nib“, einer aufwärts gebogenen Zeichenfeder. Der wunderbar nasse Strich dieses Federtyps überzeugte auf Anhieb.
„Frühling im Februar“ – 2021 am Dutzendteich in Nürnberg Aquarell / Tusche Aquarellkarton, 300 g/m2 38 x 28 cm
Die diesjährige Weihnachtskarte bricht mit den Gewohnheiten: Sie hat zu viele Beine und es fehlt ihr jeglicher Kuschelfaktor. Vielleicht wird sie kein Bestseller, aber sie hat bereits ihre Fans gefunden. Einige von ihnen mögen „Rolling home for Christmas“ vor sich hin summen, andere eher „Dunglebells“ intonieren …
Zur Familie der Mistkäfer gehören auch die „Lethrinae“. Eine Studie aus dem Jahr 2013 wies nach, dass sich diese Käfer unter anderem am Sternenhimmel orientieren, während sie des nächstens nachhause kugeln. Klingt eigentlich eher poetisch als mistig.
Karte – „weihnachtskugelnd“ 148 x 105 mm Karton 265 g/m2 Motivseite glänzend, UV-Lack beschichtet
Nein, natürlich nicht. Frösche werden auch in Frankreich nicht eingedost.
Es waren meine dreidimensionalen Wurzeln als Produktdesignerin, die in Frankreich auf die farbenfrohe und plakative Grafik der Conserverie la belle-illoise trafen. Als mein Blick kurz darauf auf ein Restaurant fiel, welches Frosch als Spezialität des Hauses anpries, war der Sprung zur ikonischen Konserve nicht weit.
Kurzer Sprung und langer Atem: Es brauchte fünf Anläufe über die Dauer von zwei Jahren, um aus der ersten Tuscheskizze diese Illustration zu entwickeln. Eine kichernde Hysterie überlappte alle Versuche.
„Grenouille“ – ikonische Konserve Aquarell / Tusche Arches® Bütten, 300 g/m2 40 x 30 cm 390 Euro inkl. Mwst.
Im Kontext der coronalen Zeiten ist vieles denkbar: Nascht er nur oder hortet er schon?
Diese Arbeit entstand während des Lockdowns im Rahmen des Projektes Locked in / Locked out des curt Magazin. Sie ist ein möglicher Kandidat für die geplante Ausstellung im kommenden Jahr.
„Geheimnüsse“ – aus der Raben-Serie Tusche / Aquarell Arches® Bütten, 300 g/m2 40 x 30 cm
Diese kleine Gruppe von Schopftintlingen fand sich im Tennenloher Forst bei Erlangen. Sie schien genau das richtige Sujet zu sein, um eine neue japanische Zeichenfeder auszuprobieren.
Der Begriff Tintling lässt mich an Schriftstellerei und Zeichenkunst denken. Die Assoziationen sind inspirierend, aber beileibe nicht verklärend: Bei den Schopftintlingen handelt es sich um karnivore – nematophage – Pilze. Sie können kleine Fadenwürmer erbeuten und verdauen.
Manche Zeichnungen sind nicht der schlüssige Endpunkt eines Gedankenganges, sondern eher eine diffuse Begleiterscheinung. So kann es passieren, dass ein weißer Pottwal plötzlich die rote Zeichnung eines Tancho-Kois auf der Stirn trägt.
Koikarpfen führen in Japan ein Leben als behütete Statussymbole, Wale hingegen sind schlicht Beutetiere: Zum 1. Juli 2019 trat Japan aus der Internationalen Walfangkommission aus und nahm den kommerziellen Walfang wieder auf. Manche Japaner sagen, Walfleisch zu essen sei für die japanische Identität wichtig. Würden sie auch Wale essen, die ihre Nationalfarben tragen?
Mandschurenkraniche, die ebenfalls Tancho tragen, werden übrigens nicht gegessen …
Der japanische Begriff „Tancho“ lässt sich wörtlich mit „roter Scheitel“ übersetzen. Zudem ist „Tancho“ der Name des Mandschurenkranichs, dem Nationalvogel Japans.
Diesen Satz lässt Haruki Murakami eine seiner Figuren im zweiten Band von Die Ermordung des Commendatore sagen. Ich las es, lachte und hing am Haken. Die visuelle Idee, diesen mental-monumentalen Kampf zweier Giganten mit etwas so Marginalem wie einer Dose Sardinen zusammenzubringen, war schnell entwickelt.
Hatte Ahab je die Möglichkeit sich zu entscheiden? Wohl kaum. Aber eines kann man mit Sicherheit sagen: Ahab hat seinen Wal getroffen.
„Ohne Wal“ Aquarell / Bleistift Arches® Bütten, 300 g/m2 40 x 30 cm